Google: Mega-Cookie gegen Do-Not-TrackGoogle arbeitet an einer neuen Tracking-Methode, bei der ein zentrales AdID die Cookies von Drittanbietern, die Daten über das Surf-Verhalten von Website-Besuchern sammeln, ersetzen soll. Das berichtet, unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, die Online-Ausgabe der amerikanischen Tageszeitung USA Today. Die Tracking-Informationen von Googles neuem Mega-Cookie will das Unternehmen dann mit ausgewählten Werbekunden und den Anzeigen-Netzen teilen, aber nur, wenn diese mit bestimmten Google-Auflagen bezüglich der Datenschutz-Kontrolle einverstanden sind.
Dem Bericht zufolge soll AdID so funktionieren, dass der Nutzer darüber individuelle Datenschutz-Einstellungen vornehmen kann, die einen bestimmten Bereich abdecken und nicht nur die Alternative zwischen "Do-Not-Track" oder "Do-Track" erlauben. Es soll auch möglich sein, für einzelne Browser-Sitzungen separate Datenschutz-Einstellungen vornehmen zu können. Allerdings sollen alle Tracking-Beschränkungen nur für ein Jahr gelten, dann wird automatisch alles wieder auf den normalen Standardwert zurückgesetzt. Diese Einstellungen sollen mit Googles Chrome-Browser möglich sein, der lautThe Verge derzeit einen Marktanteil von 42 Prozent hat.
Offiziell gibt es seitens Google keine Bestätigung zu diesen Plänen. "Technologische Verbesserungen können die Sicherheit der Nutzer verbessern und gleichzeitig das Internet wirtschaftlich am Leben erhalten. Wir und andere verfügen hierzu über eine Reihe an Konzepten, die sich aber alle noch in einem sehr frühen Stadium befinden", schrieb Google-Sprecher Rob Shilkin an USA Today.
Google: Marktführer bei der Online-Werbung
An einer besseren und feinabgestimmten Tracking-Methode arbeitet das W3-Internet-Konsortium schon seit geraumer Zeit, doch die Zusammenarbeit mit den großen Online-Werbekonzernen war bislang sehr dürftig. In diesem Bereich ist Google der Platzhirsch. So fließt angeblich ein Drittel der weltweitweiten 100 Milliarden Dollar, die für Online-Werbung ausgegeben werden, in Googles Taschen. Damit ist genügend Druck vorhanden, um die Werbe-Industrie für die eigenen Pläne hinter sich zu bringen.
Diese ist nämlich gar kein Freund des Do Not Track, das den Website-Besucher an die digitalen Kontrollhebel setzt. Erst kürzlich hat der mächtige Verband DAA (Digital Advertising Alliance) seine Mitarbeit in einer diesbezüglichen Arbeitsgruppe aufgekündigt. In dieser sollten eigentlich auf höchster Ebene alle Interessengruppen zu einer Do Not Track Liste finden, in die sich Verbraucher eintragen können. Der Weggang der DAA könnte das Vorhaben scheitern lassen, auch wenn US-Politiker laut dem Washingtoner Blog "The Hill" etwas vollmundig von Konsequenzen für die Industrie sprachen. Der Einschätzung des Blogs zufolge ist das Ziel der Gespräche schwer erreichbar, haben die Parteien doch bereits einige Deadlines und Fristen verstreichen lassen, ohne sich einem Ergebnis auch nur zu nähern.
Fragen für den deutschen "Online-Werbe-Kuchen"
Do Not Track ist auch in Deutschland ein großes Thema, weil immer mehr Geld mit Ads im Web verdient wird. So stiegen nach Angaben des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. die Bruttoinvestitionen in klassische Online-Werbung erneut. Der Anteil der Online-Werbung macht demnach heute mit 23,5 Prozent bereits knapp ein Viertel der Bruttowerbe-Investitionen insgesamt aus. Mobile Werbung wuchs gar um 76 Prozent im ersten Halbjahr. Insgesamt geht man hier von einem Bruttowerbevolumen aller Online-Werbesparten von 7,23 Milliarden Euro für das Jahr 2013 aus, was einem Wachstum von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 4,23 Milliarden Euro des Gesamtvolumens entfallen dabei auf den Bereich der klassischen Online-Werbung, 2,56 Milliarden Euro auf die Suchwortvermarktung und 440 Millionen Euro auf Affiliate-Netzwerke. Der Internet-Anteil am Bruttowerbevolumen stieg von 21,8 Prozent im Jahr 2012 auf 23,5 Prozent in diesem Jahr, hieß es aus Düsseldorf.
http://business.chip.de/news/Google-..._64441086.html